Die Auswirkungen von Stress während des Studiums auf die Gesundheit

Verfasst von: Laura Rohmann

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Sechs Prüfungen in zwei Wochen, der Nebenjob und zahlreiche Hausarbeiten – wer kennt das nicht? Stress im Studium. [1] Doch, dass dieser Stress auch Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, das wissen die wenigsten. Deshalb nehme ich mir heute die Zeit um euch aufzuklären und wirksame Tipps zu geben, wie man besser mit Stress umgehen kann.

 

Was ist überhaupt Stress?

Stress ist der Fortgang in unserem Körper, durch den bestimmte Ereignisse aus der Umwelt eingeschätzt und bewerkstelligt werden können. Die Art und Weise, wie wir Bedrohungen und Herausforderungen selbst bewerten spielt dabei die entscheidende Rolle. Bestimmte Ereignisse, die Stress auslösen, werden auch als Stressoren bezeichnet. [2]

Stress und Krankheitsanfälligkeit

Bei der Wahrnehmung von Stress wird die Ausschüttung von Stresshormonen gefördert. [3] Die Stresshormone unterdrücken krankheitsbekämpfende Lymphozyten, welche unter anderem für die Heilung von offenen Wunden zuständig sind. Deswegen ist es wenig überraschend, dass bei gestressten Menschen Wunden langsamer heilen. Das ist durch Studien bewiesen.

Ebenso wirkt sich Stress während des Studiums auf die Erkältungsanfälligkeit aus. Das hat eine Studie bewiesen, in der gestressten und weniger gestressten Personen ein Virus in die Nase getropft worden ist. In dieser Studie waren die gestressten Testpersonen eindeutig anfälliger. Dieser Zusammenhang zwischen Stress und Krankheitsanfälligkeit lässt sich folgendermaßen erklären. Es kostet Energie, Infektionen zu bekämpfen, Entzündungsreaktionen auszulösen und Fieber aufrechtzuerhalten. Stress stellt einen konkurrierenden Energiebedarf dar und entzieht dem Krankheitsbekämpfungssystem Energie zugunsten unserer Gesundheit.

Tipps gegen Stress

  1. Stressige Situationen vermeiden, z.B. indem man eher anfängt zu lernen.
  2. Soziale Unterstützung: mit anderen über Probleme und über Stress reden.
  3. Lernen mit Stress umzugehen, z.B. mit Ausdauersport, Entspannung, Meditation und Spirualität. [2]

Also, lerne einmal nicht für die Uni, sondern für deinen Körper, indem du lernst, besser mit Stress umzugehen. Deine Gesundheit wird sich bei dir bedanken.

Referenzen

  1. Thees, J. G. (2012). Die Gesundheit von Studierenden im Bologna-Prozess. Prävention und Gesundheitsförderung , 7 (3), 196-202.
  2. Myers, D. G. (2014). Psychologie (3 Ausg.). Berlin Heidelberg: Springer-Verlag.
  3. Jürgen Hellbrück, E. K. (2012). Umweltpsychologie. Wiesbaden: Springer VS Verlag für Sozialwissenschaften.

 

Der legale Spickzettel – Bedeutung und sinnvolle Erstellung von Notizen

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Ein Artikel von Jana Epping, Jessica Graf und Jana Schuldt

 

Ob auf dem Laptop oder auf Papier, ob kurz oder ausführlich, ob reiner Text oder mit Diagrammen, Zeichnungen oder Symbolen versehen – Notizen können im Studium und besonders im Hinblick auf die Prüfungsvorbereitungen äußerst hilfreich sein. Doch warum bleibt uns der Lernstoff durch sie eigentlich besser im Gedächtnis? Wie erstelle ich meine Notizen so, dass sie mir auch wirklich weiterhelfen? Und wie nutze ich sie nachher optimal? Wir verraten es dir.

Für die Anfertigung von brauchbaren Notizen sind vor allem aufmerksames Zuhören und Mitdenken von großer Bedeutung. Nur so können wir die Informationen herausfiltern, die wirklich wichtig sind und festgehalten werden sollten. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass wir uns hierfür konzentrieren müssen und der Lernstoff dadurch automatisch besser in Erinnerung bleibt. Wenn wir das Gehörte oder Gelesene zusätzlich in eigenen Worten formulieren und es ordnen, wirkt sich das deutlich positiv auf unser Erinnerungsvermögen aus1, da auch hier wieder aktives Mitdenken gefordert ist. Darüber hinaus ist gerade die Umformulierung eine ausgezeichnete Kontrolle dafür, ob man den Inhalt wirklich verstanden hat oder ob er vielleicht lieber noch einmal wiederholt werden sollte.

Gerade für Studenten bedeuten Notizen eine Entlastung, weil sie eine Gedächtnisstütze darstellen2 .Durch den Überblick, den man sich in schriftlicher Form verschafft, werden Verknüpfungen im Gehirn hergestellt. Ergänzt mit Diagrammen oder Zeichnungen kann die Struktur fotografisch erfasst werden, was die stabile und langfristige Fixierung des Wissens fördert3. Zu guter Letzt solltest du wissen, dass deine Systematisierung zwar Arbeit bedeutet, dir aber später eine schnellere Orientierung und Wiedererkennung ermöglicht4, mit deren Hilfe du für die Wiederholung nicht auf die dicken Wälzer aus der Bibliothek angewiesen bist. Wenn das mal kein Vorteil ist!

 

Notizen können sowohl die Mitschrift eines mündlichen Vortrags als auch die Zusammenfassung eines schriftlichen Textes sein. Um sie zu erstellen, gibt es zwar keine festgelegte Form, jedoch zahlreiche, gut bewährte Tipps und Methoden, die dir bei der Erstellung helfen können2.

Im Folgenden werden wir dir ein paar dieser Tipps vorstellen, um die Erstellung deiner Notizen noch effektiver zu machen:

  1. Tipp: Schreibe leserlich und klar gegliedert, damit du später nicht ins Grübeln gerätst4.
  2. Tipp: Lerne das Richtige zu notieren und beschränke dich auf die wesentlichen Punkte5.
  3. Tipp: Formuliere immer in eigenen Worten, Sprachbildern und Gedanken, da du dich dadurch aktiv mit dem Text auseinandersetzen musst und so bereits lernst4.
  4. Tipp: Nutze nicht nur Worte, sondern auch Farben, Zeichnungen und Symbole, um deine Notizen zu markieren und dadurch anschaulicher zu gestalten5.
  5. Tipp: Probiere verschiedene Notizmethoden aus, um die für dich beste Methode zu erstellen5.

Welche Methode du für deine Notizen benutzt, hängt von deinen Vorlieben, Möglichkeiten und Lernzielen ab. Du kannst sie jedoch auch miteinander kombinieren, um so deine optimale Methode zu entwickeln4. Studien haben gezeigt, dass gut strukturierte, selbst angelegte Notizen einen besseren Lernerfolg erzielen als komplette Mitschriften ohne die Selektion von Informationen6.

Im Folgenden haben wir dir die wichtigsten Methoden aufgelistet:

  1. Methode: Notiere Stich-/ Schlagwörter als Erinnerungshilfen, die möglichst anschaulich das beschreiben, was du notieren willst. Verzichte auf lange und schwer überschaubare Sätze5.
  2. Methode: Beantworte dir selbst gestellte Fragen in deinen Notizen5.
  3. Methode: Nutze visuelle Notizen wie zum Beispiel Mindmaps, um Inhalte noch besser zu strukturieren und zu veranschaulichen3.

Hast du die für dich beste Methode gefunden? So wird dir die Erstellung deiner Notizen von Mal zu Mal leichter Fallen und dir eine Zeitersparnis verschaffen.

 

Nach der individuellen Gestaltung der Lern-Notizen, erfolgt das Lernen mit den Aufzeichnungen. Wie kann man also vorgehen?

Zunächst ist es wichtig, sich eine passende Lernumgebung zu suchen. Am besten bietet sich ein ruhiges Örtchen an. Wie wäre es am See, in deinem Zimmer oder an einem Platz in der Bibliothek, an dem du ungestört lernen kannst und dich wohlfühlst?

Wie du letztlich lernst, hängt von deiner Lernpersönlichkeit ab, die dir angibt, mit welchem Eingangskanal, d.h. Sinnesorgan, du Informationen bevorzugt aufnimmst. Dabei wird traditionell zwischen dem visuellen, dem auditiven und dem motorischen Lerntyp unterschieden7. Egal welchem Typen du angehörst, fange mit dem Wichtigsten an. Verschaffe dir zunächst einen Überblick darüber, was du lernst und wie du deine Notizen aufgeteilt hast. Überfliege deine Aufzeichnungen, sodass du ein Bild von deinen Lerninhalten erhältst. Markiere die wichtigsten Schlagwörter deiner Notizen; so kannst du sie leichter finden und sie dir besser einprägen. Wenn du wiederholst, kannst du auch nur die hervorgehobenen Stellen lesen, um schneller voranzukommen. Ebenso ist es dazu ratsam, deine Aufzeichnungen vorher schon regelmäßig durchzugehen, um die Informationen im Kopf zu behalten.

Zurück zu den Lerntypen: Gehörst du zu dem auditiven Lerntyp, dann sage dir deine Informationen auswendig auf, sodass deine Lerninhalte im Gedächtnis besser verankert werden. Gehörst du eher zu dem motorischen Lerntyp, dann versuche deine Notizen jemand anderes zu erklären. Stelle dir dabei vor, du müsstest den Stoff einer Person beibringen, die von dem Thema keine Ahnung hat8. Kannst du dir die Informationen weder über den auditiven noch über den motorischen Kanal einprägen, gehörst du wahrscheinlich zu dem visuellen Lerntypen. In diesem Fall ist es ratsam, sich über Metaphern oder durch das Vorstellungsvermögen die Lerninhalte zu merken.

 

Wir hoffen, dass unser Beitrag dir dabei helfen kann, die legalen Spickzettel endlich optimal anfertigen und nutzen zu können und wünschen dir mit ihnen noch mehr Erfolg im Studium!

 

 

Quellen:

1 http://www.panlogos.org/werkzeuge/lernen/notizen,
zuletzt geprüft am 30.07.2015

2 http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNTECHNIK/Mitschrift.shtml,
zuletzt geprüft am 30.07.2015

3 http://www.centeredlearning.de/.lernen-lernen/lernen-mit-notizen/,
zuletzt geprüft am 30.07.2015

4 http://www.philognosie.net/index.php/article/articleview/551/,
zuletzt geprüft am 30.07.2015

5 http://www.zeitzuleben.de/2400-das-1-x-1-des-effektiven-notizmanagements/2/,
zuletzt geprüft am 30.07.2015

6 http://de.wikihow.com/Mach-hilfreiche-Notizen,
zuletzt geprüft am 30.07.2015

7 http://www.studis-online.de/Studieren/Lernen/lerntypen.php,
zuletzt geprüft am 30.07.2015

8 http://de.wikihow.com/Richtig-studieren,
zuletzt geprüft am 30.07.2015

Psychische Auswirkungen von Sport während der Prüfungsphase

Von Dana Berscheidt, Thenuka Mohan, Betzy Mullasserimalayil, Pinar Sönmez

Ab in die Sportschuhe, Musik an, los laufen – und etwas schlauer zurück kommen. Wer Sport treibt, trainiert nicht allein seinen Körper, auch sein Gehirn. 

Was bewirkt nun Sport im Gehirn und kann Sport die Leistungsfähigkeit im Bezug auf das Lernen steigern? Lohnt es sich die Lernphasen zu unterbrechen, um Sport zu treiben? 

Innerhalb bestimmter stressiger Phasen wie zum Beispiel in der Prüfungsphase ist die Psyche der Studenten mehr belastet als an anderen Tagen. Es wird pausenlos gelernt und Schlafmangel ist Routine. Dazu kommen meistens noch eine ungesunde Ernährung und die Angst des Versagens [1].

 Durch die zu oft vorhandene Schonhaltung verliert der Mensch an Fitness, dadurch können einige körperliche Belastungen wie zum Beispiel Herzrasen, Schwitzen, Erschöpfung und Müdigkeit umso mehr verstärkt werden [2].   

 All diese Faktoren belasten und bringen die Psyche aus dem Gleichgewicht. Für Freunde und Sport bleibt entweder kaum oder überhaupt keine Zeit. Dabei sollte gerade in dieser Phase für Sport Zeit geschaffen werden. Denn es schafft eine Auszeit von dem Lernstress und  Alltag [1]. 

Es sollte nicht unbedingt Leistungssport sein, aber gegen etwas Joggen, Rad fahren oder Schwimmen ist nichts aus zu setzen und kann die Gesundheit des Menschen fördern. Sport macht den Kopf frei und baut Stress ab, positive Nebeneffekte wären hierbei das es unser Immunsystem  stärkt und die Leistungsfähigkeit positiv beeinflusst [3]. 

So ist bewiesen, dass wir nach dem Sport uns besser konzentrieren können und auch viel leichter komplexe Aufgaben lösen können [4].

Sport hat sehr positive Folgen auf unser Gehirn. Während man Ausdauersport treibt wachsen uns z.B. Nervenzellen nach, solche Ergebnisse wurden bei einem Versuch mit Mäusen nachgewiesen. Während man Sport treibt wird in großen Maßen ein Stoff Namens Tryptophan aus den Blutbahnen ins Gehirn befördert und dort wiederrum in Serotonin umgesetzt. Dies gilt als ein Botenstoff, welches dafür zuständig ist, unsere Stimmung aufzupeppen und somit auch unsere Leistungsfähigkeit [5]. 

Bei einem Vergleich von Gehirnen von Leistungssportlern und Nichtsportlern wurde vor allem im supplementären motorischen Areal bei Leistungssportlern deutlich mehr Hirnsubstanz festgestellt. Da das supplementär motorische Areal nicht nur für das Erlernen von Bewegungsabfolgen zuständig ist, sind Forscher der Meinung, dass sich allgemein mehr Hirnsubstanz positiv auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns auswirkt [6].

Durch Sport werden die Durchblutung und damit die Sauerstoffzufuhr aufrechterhalten, was für effektives Lernen wichtig ist. Aber wie kann Sport in den Lernalltag mit eingebracht werden?

Durch langes Sitzen während des Lernens kann schnell Müdigkeit entstehen. Bewegung trägt dazu bei, dass der Körper und das Gehirn wieder wacher und aktiver werden, wodurch die Aufnahmefähigkeit und die Konzentration steigen. Denn durch Bewegung wird die Sauerstoff- und Zuckerversorgung im Gehirn gesteigert. Wenn in dieser Zeit Konzentrationsschwierigkeiten auftreten hilft es die Sitzposition zu verändern, sich zu strecken oder den Kopf und die Arme kreisen zu lassen (eventuell auch der Gang zum Kühlschrank). Sollte während des Lernens Frustration auftreten sind Ausdauer- und Kampfsportarten oder zum Beispiel Squash die richtige Wahl, um sich auszupowern und Aggressionen abzubauen. Um sich zu entspannen sind autogenes Training (eine anerkannte Entspannungsmethode) oder progressive Muskelentspannung zu empfehlen [7]. 

Sport treiben  heißt jedoch nicht, einfach drauf los zu rennen. Denn davon profitieren weder das Gehirn noch man selbst von. Denn durch das Hetzen werden Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin ausgeschüttelt. Diese wirken sehr schlecht auf die neuen Gehirnzellen, da beide Hormone die frischen Gehirnzellen sofort absterben lassen. Also nicht drauf los laufen, nach dem Motto, viel hilft viel. Eine in Maßen gehaltene Bewegung trifft es doch eher zu, schrittweise und dafür ausgiebig und lange. Dabei reichen 30 Minuten jeden Tag aus. Es muss nicht unbedingt gelaufen werden, Fahrrad fahren, Walking und lange Spaziergänge tun es auch [8].

Hierbei muss man aber nur den inneren Schweinehund überwinden um ein wenig Sport zu betreiben, danach fühlt man sich direkt viel besser. Hier sind drei Vorgehensweisen, welcher „Typ“ du bist, kannst du nun selber entscheiden [2]. 

  • Der Einzelsportler     Dies ist eine günstige Alternative, welche man alleine und kostengünstig betreiben kann. Doch, wie wir es alle kennen hat man entweder kein Equipment oder keinen richtigen Standort [9]. 

 Hier sind paar Beispiele die man im Alleingang meistern kann.

  • wandern
  • schwimmen
  • joggen
  • tanzen
  • Walking ( zügiges Gehen mit schwingenden Armen)
  • Rad fahren  [8]       

Zu den Alternativen zählen Hochschulsport ( meist kostenlose Variante für Studenten), falls man hier zu faul ist alleine eine Sportart zu betreiben, kann man dies mit seinen Kommilitonen zusammen bewältigen. Jedoch ist das Angebot der Sportarten variabel je nach Universität. Die geläufigsten Sportarten sind Leichtathletik, Fußball und Volleyball. 

Wer jedoch außerhalb der Universität ins Schwitzen kommen möchte kann dies in diversen Fitnessstudios oder Vereinen mit ermäßigten Tarifen nachgehen (Abhängig von Kooperation zwischen Universität und Fitnessstudio). Dort gibt es zahlreiche Angebote welche man im Einzeltraining oder im Gruppentraining, wie beim Zumba, betätigen kann [9]. 

Wir hoffen dass es bei euch in der nächsten Klausurphase nun besser klappt, denn denkt dran, Sport ist KEIN Mord. Viel Erfolg! 🙂 

Dana Berscheidt, Thenuka Mohan, Betzy Mullasserimalayil, Pinar Sönmez

Referenzen :

[1] WordPress. (kein Datum). Abgerufen am 15. 06 2015 von https://bpgs.wordpress.com/2012/11/11/psychische-gesundheit-und-sport/

[2] dr-mueck. (kein Datum). Abgerufen am 01. 07 2015 von http://www.dr-mueck.de/HM_Depression/Sport-bei-Depression-und-Angst-6-Wirkungsmechanismen.html

[3] Spiegel. (kein Datum). Abgerufen am 01. 07 2015 von http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/ratgeber-fuer-studenten-pruefungsfehler-vermeiden-a-954922.html

[4] swr. (kein Datum). Abgerufen am 02. 07 2015 von http://www.swr.de/blog/diedurchblicker/2015/01/01/bewegung-fuers-gehirn-sport-macht-schlau-aber-warum/

[5] zeit. (kein Datum). Abgerufen am 02. 07 2015 von http://www.zeit.de/studium/uni-leben/2012-11/Manfred-Spitzer-Lernmythen

[6] Spiegel. (kein Datum). Abgerufen am 06. 07 2015 von http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/sport-steigert-das-gehirn-leistungsvermoegen-a-917596.html

[7] magazin.sofatutor. (kein Datum). Abgerufen am 06. 07 2015 von http://magazin.sofatutor.com/schueler/2013/11/11/mathe-fur-beine-und-yoga-fur-kopf-wie-und-warum-bewegung-beim-lernen-hilft/

[8] fid-gesundheitswesen. (kein Datum). Abgerufen am 02. 07 2015 von http://www.fid-gesundheitswissen.de/sportmedizin/sport-und-gehirnleistung/sport-und-gehirnleistung-allgemeines/

[9] stipendien-tipps. (kein Datum). Abgerufen am 01. 07 2015 von http://www.stipendien-tipps.de/freizeit/sport/

Schlafen, lernen, Schlafen lernen

Wie der Sandmann uns beim Pauken hilft

Von Julie Cremanns, Laura Dönges, Jana Hölzen und Lena Krause

Quelle: Eigene Abbildung

Quelle: Eigene Abbildung

So ein Studiensemester kann tückisch sein. Die Tage, Wochen und Monate gehen dahin – plötzlich stehen die Prüfungen vor der Tür. Jetzt zeigt sich, wer du wirklich bist! Bist du der „Das bringt mich um den Schlaf!“-Typ, der schon morgens vor dem Frühstück noch einmal die Karteikarten durchgeht, die von gestern Nacht eh noch neben dem Bett liegen?

Das bist du nicht? Dann bist du sicher der „Das schaff´ ich doch im Schlaf.“-Typ. Der Wecker klingelt; ein Hoch auf die Schlummertaste! Der Tag ist lang, kein Grund aus dem Bett zu fallen. In der Ruhe liegt die Kraft.

Doch welcher der beiden Typen schneidet am Ende der Prüfungsphase besser ab? Führt nächtelanges Pauken wirklich zur besseren Note oder gönnen wir uns lieber ein paar Stunden mehr Schlaf?

Wozu führt Schlafmangel in der Lernphase?

Der Schlaf- und Gedächtnisforscher Jan Born beweist in einer Studie, durchgeführt mithilfe des SWR Fernsehens, dass Schlafmangel viele negative Konsequenzen für Körper und Geist hat Ohne Schlaf kein Lernen! – Fernsehen :: SWR Fernsehen :: SWR odysso :: Startseite | SWR.de [1]. Diese stören und schränken ein, insbesondere dann, wenn wir funktionieren müssen und von uns selbst Leistung einfordern. So rückt der Semesterschreck Abschlussklausur näher, aber ein effektives Lernen ist kaum möglich: Unter Schlafmangel entstehen vor allem Konzentrationsprobleme, welche die Studierenden am effektiven Lernen hindern. Das Auswendiglernen des Periodensystems fällt schwerer und komplizierte Formeln entfallen leichter dem Gedächtnis [2]. Auch deine Freunde leiden unter der schlechten Laune und können dir so nicht mehr als wichtiger Ausgleich für die anstrengenden Lernstunden dienen. Depressive Verstimmungen als Folgen des Schlafmangels machen es unmöglich, über mehrere Stunden hinweg motiviert am Schreibtisch zu sitzen [3]. Dies zeigt, wie eng Psyche und Schlafverhalten miteinander verknüpft sind.

Und damit nicht genug. Wer den Schlaf vernachlässigt, gefährdet sich nicht nur psychisch, sondern bekommt auch physisch immense Folgen zu spüren. Die Schmerzschwelle sinkt, das Immunsystem ist anfälliger für Krankheiten [4]. Stoffwechselprozesse fahren Achterbahn, deine Körpertemperatur und dein Hormonhaushalt spielen verrückt [5].

Okay, denkst du jetzt. Es sind ja nur ein paar Tage, maximal Wochen. Bulimielernen halt. Es muss einfach einmal alles rein, nach den Klausuren ist wieder alles gut. Genau hier verbirgt sich der teuflische Fehler! Schlafmangel verhindert, dass sich die Nervenzellen im Gehirn ausreichend regenerieren, was 2008 Forscher der Universität von Kalifornien nach Versuchen mit Ratten berichteten [6]. Durch die ständige Überbelastung des Nervensystems kann sich das Gelernte nicht verfestigen.

Aber was genau passiert mit dem Gelernten während wir schlafen?

Was macht den Schlaf so wertvoll und was passiert mit dem wichtigen Klausurenstoff während des Schlafens? Tatsache ist, dass unser Gehirn während wir schlafen fünf verschiedene Stadien durchläuft. Entscheidend für die Speicherung von Gelerntem ist der REM-Schlaf. Der sogenannte Rapid Eye Movement-Schlaf (REM) ist durch das Träumen, eine erhöhte Atemfrequenz und Hirnaktivität sowie eben rasche Augenbewegungen gekennzeichnet [7]. Obgleich wir uns also selbst ziemlich ausgeschaltet fühlen, passiert im Körper doch eine ganze Menge.

Das macht den Schlaf zu einem viel spannenderen Forschungsgegenstand als man vielleicht im ersten Augenblick vermuten mag. Im Rahmen einer Tierstudie wurden Mikroelektroden in die Gehirne sich frei bewegender Tiere implantiert, welche die Aktivität von Hirnregionen ableiten und eine Aufzeichnung ermöglichen. So zeigt sich, dass während des Schlafes, der Hippocampus des Tieres aktiviert wird und die Gedächtnisspur das gleiche Aktivitätsmuster produziert wie am Tag [7]. Die Gedächtnisspur ist eine neue „physiologische Spur, die eine Reizeinwirkung als dauerhafte Veränderung im Gehirn hinterlässt“ [8], die beispielsweise durch Lernen entsteht. Der Hippocampus ist ein Teil des Gehirns und dient der Überführung von Informationen aus dem Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis [9], der sogenannten Gedächtniskonsolidierung [10].

Je tiefer wir schlafen und je ausgeprägter sich die Tiefschlafphase gestaltet, desto erfolgreicher wird der Lerneinsatz vom Vortag also sein und desto wahrscheinlicher ist es, dass Faktenwissen auch über längere Zeit verfügbar ist. Dies haben Forscher der Universität von Rom, La Sapienza, herausgefunden [11]. Somit sind das gute Aussichten für erfolgreiches Klausurenschreiben!

Doch wie erreichen wir den optimalen Schlaf?

Input ist längst nicht alles. Auch die ordentliche Verarbeitung von Wissen ist elementar. Was können wir also tun, um genau diese zu verbessern und sicherzustellen, dass wir bestmöglich schlafen?

Viele von uns haben alltägliche Angewohnheiten und wissen oft nicht, dass diese sich negativ auf den Schlaf auswirken können. Nach stundenlangem Lernen gönnt man sich am Abend gern noch eine Auszeit und schaut einen Film, nebenher ein kühles Bier. Oder – ganz im Sinne des „Das bringt mich um den Schlaf“-Typus – greift man zum bewährtesten aller Wachmacher und besten Freund des Studenten: der Kaffeemaschine, um direkt noch ein Kapitel anzuhängen. Koffein erscheint nicht als die beste Idee, da es das Nervensystem stimuliert – Erholung Fehlanzeige. Auf ähnliche Weise wirkt der Konsum von Alkohol auf den Körper ein. Zwar schlafen wir in der Regel schneller ein, erleben jedoch weniger der so wichtigen Tiefschlafphasen. Außerdem sollte man nicht im Bett lernen, denn dann bringt das Gehirn das Bett mit Wachtätigkeiten in Verbindung und es fällt schwer, zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen [12].

Um einen sinnvolleren Ausgleich zum Lernen zu schaffen,eignen sich für viele sportliche Aktivitäten.Abbildung Tipps Diese sollten aber nach Möglichkeit auf den Nachmittag verschoben werden, da der Körper im Anschluss ein bis zwei Stunden benötigt, um sich wieder zu entspannen [13]. Ein weiterer guter Tipp ist es, auf jeden Fall vor dem Schlafengehen noch einmal das Gelernte zu rekapitulieren, um das Wissen im Schlaf verfestigen zu können [14]. Dabei ist es wichtig, sich in der Zwischenzeit nicht von anderen Dingen, die das Gehirn als wichtiger einstufen könnte, wie beispielsweise das Lesen emotionaler Texte, ablenken zu lassen. Dies fanden Forscher von der Universität Lübeck in einer Studie heraus [15]. Dabei wurde eine verbesserte Erinnerungsfähigkeit bei emotionalen Texten im Vergleich zu neutralen Texten nachgewiesen. Auch der Fernseher fungiert hier genauso als Lernhemmnis [14]. Im Allgemeinen kann außerdem ein kleines Nickerchen Wunder bewirken. Das sogenannte „Power Napping“, ein etwa zwanzigminütiger Kurzschlaf, steigert die Aufnahme- und Leistungsfähigkeit und fördert die Kreativität, wie Psychologen der Harvard Universität 2003 berichteten [6]. Ein positiver Effekt auf das Schlafen – und damit auch auf das Lernen – ist ein regelmäßiger Schlaf- und Aufstehrhythmus, auch an den Wochenenden [16].

Schlafen ist alles andere als eine Zeitverschwendung

Somit steht fest: Schlafen ist alles andere als Zeitverschwendung! Wenn die nächste Prüfungsphase ansteht, könntet ihr euch überlegen, ob ihr euch wirklich die Nächte mit Lernen um die Ohren schlagen wollt oder doch lieber einen regelmäßigen Schlafrhythmus einhaltet. Denn das Schlafen wirkt sich positiv auf das Lernen und die Gedächtnisfähigkeit aus.

Jetzt dürft ihr entscheiden: Kaffee oder Saft? Bett oder Schreibtisch? Ausschlafen oder Wecker stellen?

Referenzen:

(1) Weiss, S. (2012): Ohne Schlaf kein Lernen, Schlaflos in Deutschland: http://www.swr.de/odysso/ohne-schlaf-kein-lernen/-/id=1046894/did=9171096/nid=1046894/1p31dqq/index.html. Letzter Zugriff: 20.07.2015.

(2) Schandry, R. (2006): Biologische Psychologie. S.408-412., Weinheim: Beltz.

(3) Blank-Koppenleitner, A. (2014): Schlafstörungen – Ursachen: Depressionen und andere psychische Auslöser: http://www.apotheken-umschau.de/Schlafstoerungen/Schlafstoerungen–Ursachen-Depressionen-und-andere-psychische-Ausloeser-55476_7.html. Baierbrunn: Wort & Bild Verlag Konradshöhe GmbH & Co. KG. Letzter Zugriff: 20.07.15

(4) Buddenberg, C. (2013): Psychosoziale Medizin. S. 490f. Berlin, Heidelberg: Springer Verlag.

(5) Steadt, J., Gudlowski, Y., Hauser, M. (2008): Schlafstörungen im Alter – Rat und Hilfe für Betroffene und Angehörige. S. 45f. Stuttgart: Kohlhammer Verlag.

(6) Rasch, B. et al. (2008): Pharmacological Rem sleep suppression paradoxically improves rather than impairs skill memory. In: Nature Neuroscience 12, S. 396-397. London: Nature Publishing Group.

(7) Costandi, M. (2015): Hirnforschung – 50 Schlüsselideen. S. 100-103. Berlin, Heidelberg: Springer Verlag.

(8) Gruber, T. (2010): Gedächtnis. S. 109. Berlin, Heidelberg: Springer Verlag.

(9) Bähr, M., Frotscher, M. (2014): Neurologische – topische Diagnostik: Anatomie – Funktion – Klinik. Kapitel 7.3.. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.

(10) Wiese, H. (2009): Allgemeine Psychologie I – Lernen, Gedächtnis, Sprache: http://www.fsrpsychologie.uni-jena.de/fsr_psychologiemedia/-p-94.pdf%3Frewrite_engine%3Did. Letzter Zugriff: 20.07.2015.

(11) Curcio, G., Ferrara, M., De Gennaro, L. (2006): Sleep loss, learning capacity and academic performance. In: Sleep Medicine Reviews 10, S. 323-337. Amsterdam: Elsevier.

(12) Tölle, R., Windgassen, K., Lempp, R., Dubois, R. (2014): Psychiatrie: Einschließlich Psychotherapie. S. 370. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag.

(13) Zulley, Prof. Dr. J. (2008): So schlafen Sie gut! S.38-45. München: Verlag Zabert Sandmann.

(14) Mizerovsky, H. (2015): 12 Tipps zum erfolgreichen Lernen: Ratgeber für Lernwillige. S.22f. Berlin: Books on Demand.

(15) Wagner, U., Hallschmid, M., Rasch, B., Born, J. (2006) Brief Sleep After Learning Keeps Emotional Memories Alive for Years. In: Biol. Psychiatry 60, S. 788-790. Jacksonville: Society of Biological Psychiatry.

(16) Broda, M., Stein, B. (2009): Schlaf und Traum. In: Psychotherapie im Dialog. 10. Jahrgang, Nr.2., S. 120-129. Stuttgart: Thieme.